Soziale Stadt Unterliederbach-Ost "Engelsruhe"
Integriertes Erneuerungsverfahren nach dem Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" (§ 171e BauGB)
Projektbeschreibung
Planungsanlass
Die Siedlung Engelsruhe ist ein reines Wohngebiet am Rande von Unterliederbach. Ihre Entstehung ist eng verbunden mit der Gründung der Farbwerke Höchst, ihre jüngere Entwicklung beeinträchtigt vom Strukturwandel.
1999 lebten rund 3.500 Menschen im Gebiet, davon überdurchschnittlich viele ältere Menschen über 60 sowie Kinder und Jugendliche. Die Arbeitslosenquote lag mit 7,1% knapp über dem Stadtdurchschnitt (6,7%), darunter viele Langzeitarbeitslose(36,4%) und Sozialhilfeempfänger (9,8%). Der Ausländeranteil lag bei rund 27%. Es zeichnete sich zunehmend soziale Probleme und Vandalismus ab.
Zur lokalen Unterstützung war das Stadtteilgebiet von 1998 bis 1999 Teil des EU-Projektes "Drittes System und Beschäftigung" und ab März 1998 Projektgebiet des Landesprogramms "Einfache Stadterneuerung, Programmteil integrative Stadterneuerung". Im Dezember 1999 wurde es auf Antrag der Stadt Frankfurt am Main in das neu aufgelegte Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt" überführt. Das Verfahren ist auf 10 Jahre begrenzt zzgl. einer Verstetigungsphase von 3 Jahren.
Planungsgebiet
Das Plangebiet umfasst die Siedlung Engelsruhe in Unterliederbach-Ost. Es liegt im Westen der Stadt Frankfurt am Main, südlich der A66 in Höhe der Anschlussstelle Höchst. Die Innenstadt liegt ca. 9 km entfernt.
Das Gebiet umfasst eine Fläche von rund 36 ha. Es wird begrenzt durch die Königsteiner Straße im Süd-Westen, dem Sossenheimer Weg mit der Walter-Kolb-Schule im Süd-Osten, dem Höchster Friedhof im Nord-Osten und der Schallschutzbebauung Cheruskerweg an der A66 im Nord-Westen. Nördlich der A66 liegt die Stadt Sulzbach.
Planungsziele
Mit Aufnahme von Unterliederbach-Ost in das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" besteht die Chance, das Gebiet städtebaulich zu erneuern, sozial zu stabilisieren, die lokale Identität zu stärken sowie Ansätze für eine lokale Ökonomie zu entwickeln.
Ziel ist, den Stadtteil zu stabilisieren und die Lebensverhältnisse vor Ort unter aktiver Einbindung der Bewohner und Bewohnerinnen zu verbessern und den Aufbau eines aktiven Stadtteillebens zu unterstützen.
Durch ein Bündel an Projekten aus verschiedenen, sich ergänzenden Handlungsfeldern soll die Siedlung Engelsruhe im Sinne einer integrierten Stadtteilentwicklung zu einem lebensfähigen Stadtteilgebiet mit positiver Zukunftsperspektive entwickelt werden.
Projektverlauf
Grundlage des Verfahrens "Soziale Stadt" bildet ein Integriertes Handlungskonzept (IHk) mit Stadtverordnetenbeschluss (2001/2003). Die eingestellten Projekte sind zumeist "Mehrzielprojekte", die mit unterschiedlichen Akteuren und Kooperationspartnern durchgeführt werden.
Um eine dauerhafte Bewohnermitwirkung zu erzielen wurde in 2003 ein Beirat "Soziale Stadt" konstituiert. Ein Stadtteilbüro in der Gotenstraße 135 besteht seit 2002.
Seit Beginn des Verfahrens wurden eine Fülle an sozial-integrativen, beschäftigungswirksamen und auch städtebaulichen Projekten umgesetzt, die die Stadtteilentwicklung positiv beeinflussen und das nachbarschaftliche Miteinander fördern. Einige bauliche Projekte mit langfristiger Perspektive befinden sich in Vorbereitung und werden in der erweiterten Verstetigungsphase (Nachsorge) umgesetzt.
Die baulichen Projekte mit langfristiger Perspektive gehen zurück auf den städtebaulichen Rahmenplan von 2001/2002. Sie betreffen insbesondere die Umstrukturierung und Neubebauung der Hellerhof-Wohnbauflächen beidseitig des Markomannenwegs mit der neuen Siedlungsmitte.
Die offizielle Laufzeit des Programms endete im Dezember 2012. Danach folgt eine 2-jährige Nachsorge (=erweiterte Verstetigungsphase) im Rahmen des städtischen Programms "Aktive Nachbarschaften", so festgelegt im Nachhaltigkeitskonzept zu Unterliederbach-Ost mit Stadtverordnetenbeschluss vom 27.01.2011. Kern der Nachsorge ist die Aufrechterhaltung des Quartiersmanagements für zwei weitere Jahe (1/2 Stelle, Caritasverband Frankfurt ), die Beibehaltung des Stadtteilbüros als niedrigschwellige Anlaufstelle für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Aufrechterhaltung des Verfügungsfonds für lokale Kleinprojekte aus dem Stadtteil. Beim Stadtplanungsamt verbleibt die Restabwicklung des Erneuerungsverfahrens "Soziale Stadt", darunter die Umsetzung der Bauprojekte "Neugestaltung des Straßenzugs Cheruskerweg" sowie "Stadtteilplatz Neue Mitte" im Zusammenhang mit den Neubaumaßnahmen der Hellerhof GmbH / ABG.
PDF-Dateien zum Projekt
Mehr Informationen
Beirat "Soziale Stadt"
Neue Gremien vor Ort - Der Beirat "Soziale Stadt"
Um die Bewohnerschaft dauerhaft in das Verfahren der "Sozialen Stadt" einzubinden wurde in 2003 in Abstimmung mit dem Ortsbeirat 6 ein Konzept für einen Beirat "Soziale Stadt" erarbeitet und im Stadtteil umgesetzt.
Der Beirat "Soziale Stadt" ist das Beteiligungsgremium der Bewohnerinnen und Bewohner im Erneuerungsprozess "Soziale Stadt". Er setzt sich aus 11 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie 10 Funktionsträgern von Institutionen, Vereinen, Initiativen zusammen und wurde durch Beschluss des Magistrats vom 29.03.2004 legitimiert. Die konstituierende Sitzung des Beirats sowie die Verabschiedung der Geschäftsordnung fand am 28.04.2004 statt. Jeweils im 2-Jahresrythmus erfolgt eine Neuwahl und eine Bestätigung der Zusammensetzung durch den Magistrat.
Der Beirat bietet die Möglichkeit zum Austausch zwischen Bewohnerschaft und Funktionsträgern des Stadtteils und stellt die Vertretung der Interessen des Gebiets und damit die Interessen der Bewohner aus dem Erneuerungsgebiet "Soziale Stadt" sicher. Er berät und beschließt Empfehlungen zu Projekten und Maßnahmen des Integrierten Handlungsprogramms (IHk) sowie zu Projekten des jährlichen Förderantrags "Soziale Stadt". Der Beirat beendete seine Arbeit zum Ende der Laufzeit der "Sozialen Stadt" am 31.12.2012.
Um nach Ablauf des Erneuerungsverfahrens den öffentlichen Diskurs über die weitere Gebietsentwicklung am Leben zu halten und eine bewohnerorientierte Quartiersgestaltung auch weiterhin zu stärken wurde in 2012 zusammen mit dem Beirat "Soziale Stadt" ein Konzept zur Neuausrichtung der Beiratsarbeit entwickelt. Ab 2013 folgen sogenannte Nachbarschaftsgespräche, die themenbezogen vom Nachbarschaftsverein Unterliederbach (nU) vorbereitet und mit Unterstützung des Quartiersmanagements einberufen werden. Da viele der Beiratsmitglieder ebenfalls im Nachbarschaftsverein Unterliederbach aktiv tätig sind, kann deren Erfahrung und Kenntnis gewinnbringend in die neue Struktur eingebracht werden.
Bewohnertreff
Ein "Leuchtturmprojekt" für eine nachhaltige Stadtentwicklung
Im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt" ist eine Vielzahl an Initiativen und Gruppen entstanden, die aktiv an der Aufwertung des Stadtteils und an der Belebung des sozialen und kulturellen Lebens in Unterliederbach-Ost mitwirken. Diesen Gruppen stand bislang ein unzureichendes Raumangebot im Stadtteil zur Verfügung.
Mit Aufgabe des Gärtnerhauses der Nassauischen Heimstätte ergab sich die Chance, einen Bewohnertreff einzurichten, der in Trägerschaft eines in Aufbau befindlichen Nachbarschaftsvereins betrieben werden sollte.
Nachdem die finanziellen und vertraglichen Vereinbarungen zwischen dem Eigentümer und der Stadt in 2005 ausgehandelt wurden, die das Gebäude nach dem Umbau für die Dauer von 25 Jahren für eine gemeinwesenbezogene Stadtteilnutzung absichern, erfolgte der Umbau aus Projektmitteln der Sozialen Stadt in Bauherrenschaft des Caritasverbandes Frankfurt (Architektin: Katharina Wallenborn). Die Umbaukosten betrugen rund 150.000 €. Gut 60% der Arbeiten wurden von arbeitslosen Jugendlichen im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen ausgeführt.
Im Gebäude wurden zwei kleinere (Büro-)Räume, ein Gruppenraum (ca. 40 Personen) sowie eine Küche und Toiletten eingerichtet. Im Hof befindet sich ein kleiner Freisitz.
Das umgebaute Gebäude wurde im September 2006 dem Nachbarschaftsverein Unterliederbach übergeben. Der nU betreibt in eigener Regie den Bewohnertreff und fördert durch vielfältige (Beratungs-)angebote und ein jährlich organisiertes Stadtteilfest ein aktives Stadtteilleben. Zudem übernimmt er eine Vorbildfunktion im Quartier und ermutigt andere Quartiersbewohner zur Mitgestaltung. Der nU ist eng mit den Einrichtungen und Institutionen im Stadtteil vernetzt und spielt eine tragende Rolle in der Verstetigung der "Sozialen Stadt".
Neue Wohnungen in der "Engelsruhe"
Städtebauliche Neuordnung im Bereich Markomannenweg
Rund 11 ha des Projektgebietes "Soziale Stadt Unterliederbach-Ost" (fast 1/3 Drittel der Gesamtfläche) werden stufenweise umstrukturiert und neu bebaut. Kern der baulichen Erneuerung ist die Neuordnung der Wohnbauflächen beidseitig des Markomannenwegs und Teilen des Alemannenwegs (Eigentümer: Hellerhof GmbH / ABG Holding). Der Altbestand aus den 30er Jahren, 180 Kleinstwohnungen mit niedrigem Standard und bautechnischen Mängeln, werden sukzessive abgebrochen und durch rund 250 zeitgemäße Neubauten ersetzt. Eine Sanierung der Wohngebäude ist für den Eigentümer ökonomisch nicht vertretbar.
Grundlage der Neubebauung bildet ein städtebaulicher Rahmenplan aus den Jahren 2000/2001 (Arbeitsgemeinschaft S.K.A.T und Speer und Partner), der auf die Entwicklungsbedarfe im Soziale Stadt Gebiet abgestimmt ist. Er wurde vom Büro Scheffler und Partner zu einem Baustrukturplan weiter entwickelt. Der Wohnungsneubau entsteht weitgehend auf den vorhandenen Baufeldern. Ein neues Element bildet die identitätsstiftende Stadtteilmitte in Verlängerung des heutigen Chattenwegs (West-Ost-Achse). Die "Neue Mitte" wird durch einen Stadtteilplatz mit zwei Platzgebäuden (Nord- und Südzeile) definiert, die den Platz nach Osten aufweiten und durch einen öffentlichen Grünzug bis zum Siedlungsrand (Teutonenweg) fortführen. Durch die neue West-Ost-Achse mit Stadtteilplatz und Grünzug werden wichtige stadträumliche Bezüge komplettiert und vorhandene Defizite im Siedlungsgebiet abgebaut.
Die Neubauten sind in der Regel zwei- bis dreigeschossig, z.T. mit Staffelgeschoss geplant. Lediglich die "Neue Mitte" erhält eine drei- bis viergeschossige Randbebauung mit Tiefgaragenanlage. Insgesamt entstehen bei der Neubebauung 149 Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau. Das Mietpreisniveau orientiert sich an den abgängigen Altbauten und bietet insbesondere Haushalten mit niedrigem Einkommen bezahlbaren Wohnraum.
Den Auftakt bildete in 2005 der Bau einer sogenannten Starterzeile 1 (Markomannenweg 12-16) im sozialen Wohnungsbau. Sie versorgt erste Mieterinnen und Mieter aus dem abgängigen Altbestand mit Ersatzwohnraum. Durch den Bau einer weiteren Starterzeile in 2009 (Cimbernweg 5-7, sozialer Wohnungsbau), für deren Errichtung vorab ein Baugrundstück zugekauft werden musste, konnten weitere Mieter mit Ersatzwohnraum versorgt und die weitere Baureifmachung vorbereitet werden. In 2011 gingen zwei Wohnbauzeilen oberhalb der geplanten Platzgebäude (Markomannenweg Ost und West, sozialer Wohnungsbau) in Bau, die Ende 2011 fertiggestellt wurden. Sie nehmen die Mieter aus dem Altbestand der künftigen Platzgebäude auf.
Parallel erfolgte die Bauvorbereitung für die Tiefgaragen und Hochbauten der Platzgebäude (Nord- und Südzeile, sozialer Wohnungsbau). Sie wurden 2014 fertiggestellt.
Neben den Sozialbauwohnungen wurden in 2008 drei frei finanzierte Wohngebäude im Alemannenweg errichtet. Die noch ausstehenden Wohnbauzeilen sollen im Sinne einer ausgewogenen Bewohnerstruktur im städtischen Mittelstandsprogramm erstellt werden. Insgesamt entstehen im Zuge der Neuordnung 273 neue Wohnungen.
"Neue Mitte"
Bau einer identitätsstiftenden Stadtteilmitte
Das Projekt "Neue Mitte" und damit die Schaffung einer identitätsstiftenden Stadtteilmitte ist ein wichtiges Kernprojekt mit langfristiger Perspektive des integrierten Erneuerungsverfahrens Soziale Stadt Unterliederbach-Ost, aufgeführt im Integrierten Handlungskonzept mit Stadtverordnetenbeschluss in 2003. Grundlage der "Neuen Mitte" ist ein städtebaulicher Rahmenplan der Arbeitsgemeinschaft S.K.A.T und Speer und Partner (2000/2001) sowie der daraus weiter entwickelte Baustrukturplan der Architekten Scheffler und Partner.
In 2004 führte das Stadtplanungsamt ein Gutachterverfahren für die Neugestaltung der "Neuen Mitte" durch, an dem vier Landschaftsarchitekturbüros teilnahmen. Als Ergebnis wurde der Entwurf der Landschaftsarchitekten Dittmann + Komplizen favorisiert und die Empfehlung ausgesprochen, den ausgewählten Entwurf einer weiteren Bearbeitung und Umsetzung zugrunde zu legen.
Das Projekt "Neue Mitte" ist 2-teilig angelegt: Eingebettet in die Neubaumaßnahmen der Hellerhof GmbH ist künftig in Verlängerung des heutigen Chattenweges eine neue Hauptwegeverbindung in West-Ost-Richtung vorgesehen, in deren Verlauf ein öffentlicher Stadtteilplatz mit begleitender Randbebauung (3-4-geschossiger Wohnungsbau, Bauherr: Hellerhof GmbH / ABG) entsteht. Östlich des Platzes entsteht auf den ehemaligen Flächen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ein öffentlicher Grünraum bis zum Teutonenweg, um die Freiflächendefizite im Stadtteilgebiet abzumildern.
Grünraum "Neue Mitte"
Ende 2010 konnte der Kaufvertrag über den Ankauf der Fläche für den geplanten Grünraum "Neue Mitte" abgeschlossen werden. Die Veräußerung war Voraussetzung für den Bau der Grünfläche. Aufbauend auf den Gestaltungsentwurf wurde 2011 die Entwurfs- und Ausführungsplanung (Büro Dittmann + Komplizen) erarbeitet und mit dem Beirat "Soziale Stadt" und den maßgeblichen Fachstellen abgestimmt. In 2012 folgte zusammen mit dem Grünflächenamt die Umsetzung vor Ort.
Kernstück der neuen Grünanlage ist eine 4,00 m breite Promenade, die die neue Wegeverbindung in West-Ost-Richtung komplettiert und die Wege im Quartier verkürzt. Sie mündet zum Teutonenweg hin in einen kleinen Platz. Beidseitig der Promenade sind unterschiedliche Nutzungsbereiche angeordnet: Im Norden Staudenbeete und ein Klettergarten für Kinder und im Süden sanft modellierte Rasenflächen, in die der alte Baumbestand integriert wurde. Zugänge gibt es über den Cimbernweg und Teutonenweg und später über den Chattenweg/ Stadtteilplatz.
Stadtteilplatz "Neue Mitte"
Der Stadtteilplatz "Neue Mitte" (Gepiden-Forum) in der Achse Chattenweg bildet zusammen mit dem Grünraum "Neue Mitte" das neue Herz des Quartiers. Der Platz wird durch eine 3-4 geschossige Randbebauung (sozialer Wohnungsbau) gefasst. Baubeginn war Frühjahr 2014 nach Fertigstellung der Platzgebäude zusammen mit der Hellerhof GmbH als Erschließungsträger. Gebäude. Platz und Grünraum bilden eine gestalterische Einheit, die neue Stadtteilmitte.
Grundlage der Ausführung bildet das Gestaltungskonzept der Landschaftsarchitekten Dittmann + Komplizen, dass bei der weiteren Bearbeitung den geänderten Rahmenbedingungen vor Ort angepasst und für eine Umsetzung qualifiziert wurde. In diesem Zusammenhang konnte auch das aufstehende Alt-Trafo im Eingangsbereich des Platzes (Alemannenweg) verlagert und durch ein Trafo am nördlichen Platzrand ersetzt werden.
Die Gestaltung des Platzes ist ruhig und klar und respektiert die raumgebenden Platzwände. Eine sanft steigende Treppenanlage mit langgezogenen Stufen überwindet den Höhenunterschied am Platzeingang zum Alemannenweg. Der barrierefreie Zugang erfolgt über eine Rampe, über die auch das erste Haus der südlichen Platzbebauung erschlossen wird. Gezielt eingesetzte Gestaltungselemente akzentuieren die Raumfolgende des Platzes und schaffen ein größtmögliches Maß an Freizeitqualität. Durch raumwirksame Grünelemente (linear angeordnete Gehölze/ dispers verteilte Laubbäume/ Rasenhügel als Verbindungselement zum Grünraum) ist ein qualitätsvoller Ort entstanden, der offen ist für temporäre Nutzungen. Ein besonderer Blickpunkt sind die rot durchfärbten Sitzelemente aus Beton, die unter den Bäumen angeordnet sind.
Im Ergebnis entstand durch das Projekt "Neue Mitte" ein urbaner, qualitätsvoller Freiraum mit reizvollen Raumfolgen, von dem für Jung und Alt positive Impulse für ein lebendiges Stadtteilleben erwartet werden.
Freiräume für ältere Menschen
Belebung des öffentlichen Raums durch neue Freiflächen
Das Projekt "Freiräume für ältere Menschen" steht unter dem Motto "Gestalten mit allen Sinnen". Durch eine verbindende und gleichsam ereignisreiche Gestaltung wurden unterschiedliche Freiräume geschaffen, die die verschiedenen Sinne (Sehen – Hören – Riechen – Schmecken) und Interessen (sich austauschen – verweilen – sich bewegen – aktiv sein – entspannen) der älteren Menschen ansprechen und vielfältige Nutzungsangebote unterbreiten. Neben der höheren Aufenthaltsqualität sollen die neuen Freiflächen das Miteinander der Generationen im Gebiet stärken.
Sieben Teilprojekte wurden in 2005/2006 unter Einbindung des Seniorenclubs zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Harms Wulf und dem Grünflächenamt ausgeführt. Die Finanzierung erfolgte aus Projektmitteln der Sozialen Stadt.
Was gibt’s Neues? (Kioskplatz Engelsruhe)
Der Platz wurde in drei Bereiche gegliedert: Einer Pflanzfläche zu den Häusern am Alemannenweg, einer befestigten Kioskvorfläche und einer Aufenthaltszone zur Straße mit Bänken, Beeten und einer Litfasssäule. Eine halbhohe, kastig geschnittene Hecke begrenzt den Kioskplatz. Der Platz lädt ein zum Verweilen.
In Ruhe die Welt betrachten (Grünfläche zwischen Engelsruhe und Cheruskerweg)
Im Halbschatten alter Linden wurde ein kreisrunder Sitzplatz geschaffen, von dem aus man das Geschehen im Park beobachten kann. Ein spiralförmiges Pflastermuster ziert den Platz. Von der halbrunden Bank schweift der Blick über ein kleines Hochbeet mit Bütensträuchern. Die Einfassung ist aus künstlerisch bearbeitetem Sandsteinquader.
Spielen für Jung und Alt (Spielstraße Cheruskerweg)
Eine Boulefläche und ein Kleinkinderbereich bieten Platz zum Spiel für Jung und Alt.
Garten der Stille (Grünfläche Cimbernweg/Teutonenweg)
Abseits der Straße unter Baumkronen alter Buchen wurde eine kreisrunde Fläche mit Sitzgelegenheiten angelegt, gerahmt von Gehölzpflanzen und eingestreuten Farn- und Schattenstauden. Ein Steinquader mit eingearbeiteter Vogeltränke lockt Vögel und Insekten an.
Ein Platz zum Verschnaufen (Rugierstraße)
Mit vollen Einkaufstaschen auf dem Weg von der Bushaltestelle nach Hause bietet dieser Sitzplatz die Möglichkeit zum Verschnaufen und Ausruhen.
Ausflug ins Grüne (Weg durch die Kleingartenanlage)
Ein Rundwanderweg durch die Kleingartenanlage soll das Spazierengehen attraktiv machen. Das erste Teilstück bis zum Friedhof ist fertig gestellt. Auf dem Weg durch die Kleingärten laden berangte Laubenbögen mit Pflanzbeeten zum Verweilen ein. Ein Unterstand mit Sitzgruppe schützt vor Regen oder spendet Schatten. Das zweite Teilstück bis zum Teutonenweg wird mit der Neubebauung der "Zirkuswiese" hergestellt. Vorerst führt ein Trampelpfad zum Teutonenweg.
Ein Platz für Alle (Rondell)
Der alte Schmuckplatz wurde für Jung und Alt attraktiv umgestaltet. Ein diagonal verlaufender Weg teilt den Platz in zwei Hälften.
Die nördliche Platzhälfte lädt durch eine umlaufende Sitzbank mit Hecke zum Verweilen ein. Rosen und Stauden zieren ein vorgelagertes Hochbeet. Die südliche Platzhälfte wurde unter dem Motto "Germanische Stämme" als Abenteuerspielplatz für die Kleinen angelegt. Inhaltlich knüpft der Spielplatz an die umliegenden Straßennamen im Quartier an. Alljährlich findet am "Platz für Alle" das Quartiersfest statt.
Spielraumgestaltungen
Die Umgestaltung des Schulhofs der Walter-Kolb-Schule sowie ergänzender Spielräume im Gebiet ist ein wichtiges Kernprojekt aus dem Integrierten Handlungskonzept. Mit der Schulhofumgestaltung öffnet sich die Schule nach außen. Der Lebensraum Schule wird mit dem Lebensraum Quartier verknüpft. Für die zahlreichen Kinder und Jugendlichen im Gebiet wurde durch Mitmachen, Mitgestalten und Mitarbeiten die eigene Lebenssituation deutlich verbessert. Sie werden als handelnde Personen in das Stadtteilgeschehen eingebunden.
Die Schulhofumgestaltung steht unter dem Motto "Ein Leben vor unserer Zeit". Sie wurde in Kooperation mit dem Kinderbüro und dem Verein Discorso und Impact ab 2003 in drei Phasen ausgeführt.
In Phase 1 wurden themenbezogene Spielgeräte (Vulkanrutsche/Baumhaus) gebaut und eine Verbindung zwischen dem oberen und unteren Schulareal geschaffen.
In Phase 2 wurde der vorhandene Spielbereich umgestaltet und um ein Kletterdino, ein Kletterhaus, Kletterbäume sowie Schaukeln ergänzt. Jugendliche erhielten durch ein "Grünes Klassenzimmer" einen eigenen Bereich. Letztlich wurde auch der überdachte Pausenraum neu gestaltet, sinnbildlich als urzeitliche Höhle mit Wandmalereien aus dem Kunst- und Geschichtsunterricht. Der vorhandene Kiosk wurde um überdachte Sitzgelegenheiten ergänzt.
In Phase 3 erhielt der Schuleingangsbereich Sitzbänke und Infotafeln. Das neue Sportfeld wurde um eine Tribüne ergänzt, um die Sportfeste gemeinsam begehen zu können.
Abgeschlossen wurde die Umgestaltung des Schulhofs mit einem großen Schulfest im April 2005.
Parallel zum Schulhof wurden zwischen 2002 und 2005 in einem interaktiven Planungs- und Ausführungsprozess vier Spielbereiche im Gebiet neu geschaffen:
Schlotterland
Schloss Schlotterland mit angrenzender Aktionsfläche aus Wippe, Schaukeln, Kletterstäben richtet sich an acht- bis zwölfjährige Kinder. Durch Einbindung eines Teilstücks der Kleingartenfläche konnte ein zusammenhängender Spielbereich am Ende des Cheruskerwegs gestaltet werden.
Jugendbereich mit Grillhütte und Basketballfeld
In direkter Nachbarschaft befindet sich die neue Grillhütte mit Sitzgelegenheiten und Basketballplatz, gebaut mit Jugendlichen aus dem Jugendclub. Das angrenzende Fußballfeld bekam einen neuen Belag und neue Tore.
Zauberwald
Umgeben vom Licht- und Schattenspiel großer Bäume wurde im oberen Bereich der Grünanlage zwischen Engelsruhe und Cheruskerweg der vorhandene Spielplatz für drei- bis zehnjährige Kinder umgebaut. Ein Spiralturm mit Rutsche, ein Baumhaus und eine Vogelnestschaukel runden das Spielangebot ab.
Niemandsland
Die kleine Spielstraße am Rande des Cheruskerwegs wurde durch einen neuen Belag mit Wippe, Kletterkrokodil und Wipptieren sowie einer Schaukel für die Kleinen aufgewertet. Der Spielbereich soll in die geplante Neugestaltung des Straßenraums integriert werden.
Die Finanzierung der Gesamtmaßnahme erfolgte aus Mitteln der Sozialen Stadt.
Hilfenetz
Das "Hilfenetz" ist ein Netzwerk für die Vermittlung von Alltags- und Haushaltshilfen unterschiedlicher Art. Das Angebot unterstützt alte, kranke und behinderte Menschen in ihrer Lebensführung und ermöglicht ihnen eine lange Selbstständigkeit im eigenen Zuhause. Vermittelt werden Hilfen zur Haushaltsführung (u.a. Reinigung und Einkauf) und zur Bewältigung des Alltags - wie Begleitung bei Arztbesuchen und Behördengängen, Spaziergängen oder Übernahme von Kleinreparaturen. Die Helferinnen und Helfer sind beschäftigungssuchende Geringverdiener und/oder Bezieher von Arbeitslosengeld II und kommen überwiegend aus dem Soziale Stadt Gebiet. Sie werden auf Ihre Tätigkeit vorbereitet und geschult und im Rahmen von Nebentätigkeit haftpflicht- und unfallversichert. Die Vermittlung der Hilfsdienste erfolgt über die soziale Kontakt- und Vermittlungsstelle des Caritasverbandes.
Erste Ansätze für das Projekt wurden 1999 im Rahmen des Erneuerungsprozesses "Soziale Stadt" im Programmgebiet Unterliederbach-Ost "Engelsruhe" entwickelt. Der Anteil der über 65-jährigen Senioren lag zu dieser Zeit bei rund 25 % bei einer mangelhaften Versorgungssituation im Quartier. Auf der anderen Seite lebten im Erneuerungsgebiet viele Menschen mit geringem Einkommen (Alleinerziehende, Geringverdiener, Arbeitslose), die darauf angewiesen sind, etwas hinzuzuverdienen.
Aufgebaut wurde das Projekt vom Verein Caritas der Gemeinde St. Johannes in Kooperation mit dem Quartiersmanagement und dem Caritasverband Frankfurt am Main. In 2004/2005 erfolgte eine initiierende Förderung als LOS-Projekt. Im weiteren Verlauf wurde das Projekt als Modellprojekt "Neue Partnerschaften für die Soziale Stadt" inhaltlich weiterentwickelt und bis April 2011 aus programmbegleitenden HEGISS-Innovationsmitteln der Sozialen Stadt gefördert. Ab 2012 hat der Caritasverband Frankfurt e.V. die Trägerschaft im Zusammenhang mit einem stadtweiten Ausbau der Hilfsnetze übernommen. Die Kooperation mit der Gemeinde wird fortgesetzt.
In Unterliederbach leisteten 2010/2011 105 Helferinnen und Helfer in 90 Haushalten regelmäßig und in 30 Haushalten punktuell etwa 12.000 Arbeitsstunden für Einkauf, Putzen, Waschen, Bügeln etc. Die Idee des Modellprojektes ist so erfolgreich, dass bis 2012 neun weitere Hilfsnetze, eingebunden in die Kirchengemeinden der Stadt Frankfurt am Main, aufgebaut wurden.
Imagegewinn nach Innen und Außen
Neugestaltung der Vorgartenzone Alemannenweg / Umbau Alemannenweg
Die Häuserzeile des östlichen Alemannenwegs wurde 1929 unter dem damaligen Siedlungsdezerneten der Stadt Frankfurt am Main, Ernst May; errichtet. Seit Beginn des Erneuerungsverfahrens wurden 8 der 10 städtischen Häuser im Straßenabschnitt Alemannenweg 52-70 privatisiert. Die Veräußerung erfolgte vorzugsweise an Bewohnerinnen und Bewohner aus Unterliederbach mit dem Ziel, die Eigentumsquote zu erhöhen, um im Quartier die Gebietsbindung zu stärken und die Sozialstruktur breiter auszubilden. Beim Verkauf der Häuser wurde straßenseitig ein Streifen von 2,50 m einbehalten, um den Umbau des Alemannenwegs zu ermöglichen, der in diesem Abschnitt in zwei Richtungen befahrbar ist.
Im Zusammenhang mit dem Eigentumswechsel entwickelte sich bei den Anwohnern der Wunsch, das Gesamtbild der Vorgartenzone zu verbessern. Besonders unbefriedigend waren die hausbezogene Erschließung, die zum Teil über das Nachbarschaftsgrundstück verlief, die marode Stützmauer entlang der alten Grundstücksgrenze sowie die Dominanz der Müllbehälter.
In einem ersten Schritt wurde in 2008 mit der Projektentwicklung für eine funktionale und gestalterische Aufwertung der Vorgartenzone begonnen. Das Büro Wittich wurde beauftragt, ein Planungskonzept zu erstellen. Darauf aufbauend wurde in einem interaktiven Prozess mit den Anwohnern ein tragfähiges Gesamtkonzept entwickelt und der weiteren Ausführungsplanung zugrunde gelegt: Die Stützmauer wurde um 2,50 m auf die neue Grenze zwischen Straße und Vorgarten versetzt und durchgängig mit einer Hecke hinterpflanzt. Jeweils 2 Häuser teilen sich einen gemeinsamen Hauseingang. In den neuen Mauerverlauf wurden Müllboxen aus Stahlblech integriert, so dass zur Straße hin ein hochwertiger und geschlossener Abschluss entsteht. Nach den Landschaftsbauarbeiten folgte im Frühjahr 2010 die Bepflanzung der Vorgärten. In jedem Vorgarten wurde ein individuell ausgewählter Hausbaum gesetzt und nach Wunsch ein kleiner Sitzplatz eingerichtet.
Im zweiten Schritt folgte in 2010 die Umgestaltung des Alemannenwegs. Der zusätzliche Flächengewinn ermöglichte eine Verbreiterung des Gehwegs und eine Neuordnung der Parkierung durch einen separaten Parkstreifen mit Straßenbäumen. Die Fahrbahn wurde geringfügig verschmälert und mit einem neuen Belag versehen.
Die Einweihung der Maßnahmen fand im Oktober 2010 im Rahmen eines gemeinsamen Straßenfestes statt, das durch die Anwohner organisiert wurde. Das Ergebnis der Neugestaltung wertet die Gesamtsituation auf und verbessert das Image des Stadtteilgebiets nach Innen und Außen. Bezogen auf die Vorgärten gibt es Anreize zum Austausch und ein Bild zur Nachahmung.
Innergebietliche Vernetzungen und stadträumliche Aufwertungen
Wegeverbindung Rugierstraße / Sossenheimer Weg
Als Beitrag "Stadt der kurzen Wege" entstand in 2009/2010 eine neue Wegebeziehung in Verlängerung des Alemannenwegs nach Süden. Sie durchquert den langgestreckten Großblock zwischen Rugierstraße / Sossenheimer Weg und schafft eine direkte und kurze Wegeverbindung vom Siedlungsinneren zur Kita "Grauer Stein" und zur Walter-Kolb-Schule. Grundlage der Wegebeziehung ist der städtebauliche Rahmenplan für das Soziale Stadt Gebiet Unterliederbach, in dem der Quartierswunsch nach einer Querung aufgenommen wurde.
Nach Festlegung der Wegtrasse und Verfügbarkeit der notwendigen Grundstücksteilflächen wurde in 2009 zusammen mit dem Büro Wittich (Frankfurt am Main) ein Gestaltungskonzept entwickelt, das der ingenieurtechnischen Ausführungsplanung (Büro Privat / Friedrichsdorf) zugrunde gelegt wurde.
2009/2010 wurde die neue Wegeverbindung fertiggestellt und zur Nutzung freigegeben. Die Oberfläche ist bituminös mit hellem Natursteingranulat ausgebildet. In der Wegesmitte befindet sich eine kleine Aufweitung mit lang gestreckter Sitzmauer, die durch durch einen Baum (Vogelkirsche) flankiert wird. Die Aufweitung wird durch eine freiwachsende Hecke (Duftjasmin) gefasst und von den umliegenden Gärten abgegrenzt. In der Hecke ist mittig ein Maschendrahtzaun gesetzt, um Grenzüberschreitungen zu den Kleingärten zu verhindern. Die östliche Wegseite ist als orientierungsgebende Seite gestalterisch durch einen Schlosserzaun (Stabgitter) gefasst. Der neue Verbindungsweg wird durch 5 Leuchten ausgeleuchtet. Sein Name "Ambronenpfad" wurde vom Beirat "Soziale Stadt" vorgeschlagen.
Stadtteileingang Teutonenweg
Nach dem Bau des Lebensmittel Discounters und dem fast fertiggestellten Wohnungsneubau auf dem Areal der ehemaligen Zirkuswiese (Bereich Sossenheimer Weg / Teutonenweg) wurde in 2011 am unteren Ende des Teutonenwegs der Stadteingang zur Siedlung "Engelsruhe" stadträumlich und gestalterisch aufgewertet. Die Stadt Frankfurt am Main hat zu diesem Zweck einen rund 10 m breiten Geländestreifen an der Ostseite des Teutonenwegs erworben. Grundlage der Aufwertung ist das Gestaltungskonzept des Büros Wittich (Frankfurt), das der weiteren Entwurfs- und Ausführungsplanung zugrunde gelegt wurde.
In die neue Grünfläche wurde ein 2,40 m breiter Gehweg mit Beleuchtung integriert. Beidseitig des Gehwegs sind Rasenflächen mit altem und ergänztem Baumbestand angeordnet. Wegbegleitend sind zwei Sitznischen mit Bänken vorgesehen, die durch duftende Gehölze flankiert werden. An der Grenze zum Parkplatz des Lebensmittel Discounters wird der Stadteingang durch eine rund 1,50 m hohe Hainbuchenhecke räumlich gefasst, so dass die Stellplätze zurücktreten. Im Bereich der Stadthäuser markiert ein durchgängiger Schlosserzaun die Grenze zwischen öffentlicher und privater Fläche.
Fassade Jugendclub
Positiver Imagewandel - Jugendliche gestalten ihren Jugendclub
Der Umbau eines Teilbereichs des Parkhauses im Cheruskerweg zum Jugendclub erfolgte 1998 im Kontext der "Einfachen Stadterneuerung". Durch die neu geschaffene Einrichtung und die Angebote an die Jugendlichen wurde eine wichtige Versorgungslücke in der Infrastruktur des Quartiers geschlossen und die Bindung der Jugendlichen an ihren Stadtteil erhöht.
Eine lange Zeit beeinträchtigte das unwirtliche Äußere der Parkhausfassade das Image der Einrichtung. Möglichkeiten der Verbesserung eröffneten sich über ein LOS-Projekt (Lokales Kapital für soziale Zwecke), in deren Verlauf die Kunstpädagogin Brigitte Orth gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Stadtteil Ideen und Entwürfe für eine Aufwertung der Jugendclubfassade entwickelte.
Das Projekt war für arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene konzipiert. In der Gruppe wurden verschiedene Entwürfe für die Gestaltung der Außenfassade erarbeitet. Zum Inhalt des Projektes gehörte auch eine grundsätzliche Einführung in das Thema Fassadenmalerei sowie eine Konzeptpräsentation.
In Abstimmung mit der Eigentümerin des Parkhauses, der Nassauischen Heimstätte, wurde der Entwurf "Die Welt als Bühne" für eine Realisierung ausgewählt und vom Stadtplanungsamt beauftragt. Die Finanzierung erfolgte zu 100% aus Programmmitteln der Sozialen Stadt. Eine Gruppe von acht Jugendlichen war gemeinsam mit Frau Orth mehr als zehn Wochen damit beschäftigt, das entworfene Bild in die Realisierung umzusetzten. Anfang November 2006 wurde die neu gestaltete Fassade im Rahmen eines Festes dem Jugendclub übergeben.
Durch eine notwendige Beton- und Fassadensanierung des Parkhauses Cheruskerweg in 2012/2013 kann das Fassadenbild nicht erhalten werden. Da das Bild eine bedeutende Symbolfunktion für den Aufbruch in der Quartiersentwicklung inne hat, soll nach Abschluss der Fassadensanierung ein neues Bild unter Einbindung der Künstlerin und interessierten Jugendlichen angebracht werden. Die Projektentwicklung und Durchführung erfolgt aus dem Stadtteil heraus mit finanzieller Unterstützung des Verfügungsfonds. Die Neugestaltung ist ein typisches "bottum-up" Projekt mit positiver Gebietsausstrahlung.
Cheruskerweg
Neugestaltung des Straßenraums Cheruskerweg
Die Straßenraumgestaltung Cheruskerweg ist ein wichtiges Kernprojekt mit langfristiger Perspektive aus dem Integrierten Handlungskonzept für das Erneuerungsverfahrens Soziale Stadt Unterliederbach-Ost "Engelsruhe". Angestrebt wird eine ganzheitliche Auswertung des Straßenzugs mit positiver Adressbildung. Der rund 600m lange Cheruskerweg bildet zusammen mit der begleitenden 7-8 geschossigen Schallschutzbebauung (sozialer Wohnungsbau) parallel zur A66 den räumlichen Abschluss der Siedlung Engelsruhe. Vor der Umgestaltung war der Straßenzug durch unterschiedliche Teilräume funktional gegliedert, die jedoch schlecht ablesbar und nur rudimentär ausgebildet waren. Das unattraktive Erscheinungsbild korrespondierte mit einer schlechten Adressbildung. Es wurde zudem beeinträchtigt durch vier dominante Müllsammelstellen der Wohnbebauung, die an den Querungsstraßen zur Siedlungsmitte im öffentlichen Straßenraum angeordnet waren.
Um funktional und gestalterisch neue Impulse zu setzen und die Nutzungsqualität für die Anwohnerinnen zu erhöhen führte das Stadtplanungsamt in 2011 ein Gutachterverfahren durch, an dem 4 Büros teilnahmen. Prämiert wurde das Konzept der Landschaftsarchitekten Mann aus Fulda, das der weiteren Bearbeitung und Ausführung zugrunde gelegt wurde.
In 2012 erfolgte die Erarbeitung und Abstimmung der Entwurfs- und Ausführungsplanung (Büro Mann). Parallel erfolgte eine Erörterung und Abstimmung der Maßnahme im Beirat Soziale Stadt und im Rahmen einer Bewohnerversammlung vor Ort. Ergänzend folgte eine vertiefende Erörterung im Rahmen einer gemeinsamen Begehung des Cheruskerwegs zusammen mit den Anwohnerinnen und Anwohnern.
Baubeginn war im August 2013. Die Maßnahme wurde in fünf Bauabschnitte untergliedert und im Juni 2015 fertig gestellt. Dem Umbau war eine grundlegende Sanierung des NH Parkhauses vorausgegangen, bei der alle Stellplätze reaktiviert wurden.
Durch den Umbau, der in Zusammenarbeit mit dem Straßenbau- und Erschließungsamt durchgeführt wurde, konnte die Gesamtsituation und das Image im Cheruskerweg deutlich aufgewertet werden. Neben einer klaren Gliederung des Straßenraums wurde die Verkehrssituation verbessert, das Parken geordnet und die Aufenthaltsqualität für die Anwohner erhöht. Zugleich wurde die Vorgartenzone der 350 Meter langen Wohnbebauung in Kooperation mit der Nassauischen Heimstätte (NH) neu zoniert und die Hauseingänge umgestaltet, um das Gesamtbild abzurunden.
Konkret orientiert sich die Neugestaltung im Cheruskerweg an der vorhandenen Straßenführung. Der nördliche Gehweg wurde auf 4,00 Meter verbreitert und wird in seiner neuen Funktion als “Flaniermeile“ zu einem kraftvollen Rückgrad im Quartier. In Verbindung mit den neu qualifizierten Aufweitungen entsteht ein lebendiger Treff- und Aufenthaltsort für Jung und Alt. Gestalterisch unterstützt wird die neue geschaffene Qualität durch ein langes raumwirksames Mauerelement in Sitzhöhe, das Gehweg und Vorgarten klar abgrenzen und zum Hinsetzen und Verweilen einlädt.
Die alte Verkehrsführung wurde beibehalten bei einer Fahrbahnbreite von 4,00 Meter im Einbahnverkehr. Vier Übergänge rhythmisieren den Fahrverlauf und schaffen sichere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger. In den Parkstreifen am Straßenraum wurden 53 Stellplätze geschaffen, die durch eine Stellplatzanlage mit 14 Plätzen in Höhe der Gotenstraße ergänzt wurde.
In der Summe entstand durch die umfangreiche Neugestaltung ein räumlich ansprechender und qualitativ hochwertiger Stadtraum für verschiedene Nutzungsgruppen mit integrationsstiftender und imagefördernder Wirkung, der ein lebendiges Miteinander im Quartier ermöglicht.
Genossenschaftswohnungsbau im Baublock Gotenstraße
Mehrgenerationenwohnen
In 2008 führte das Stadtplanungsamt in Kooperation mit dem Bauverein Höchst und Umgebung ein städtebauliches Gutachterverfahren für den Baublock Gotenstraße durch, an dem fünf Planungsbüros teilnahmen. Erwartet wurde ein städtebaulich hochwertiges Konzept mit kleinteiligem Wohnungsneubau, der sich in Geschossigkeit und Kubatur an den Bestand der alten Siedlungshäuser und der umliegenden Bebauung orientiert.
Das prämierte Konzept der Architekten und Stadtplaner Baufrösche (Kassel) wurde im weiteren Verlauf dem veränderten Bedarf der Genossenschaft angepasst und einer Wirtschaftlichkeitsberechnung unterzogen. Ziel war, neben einem Höchstmaß an städte- und wohnungsbaulicher Qualität auch und vor allem bezahlbaren Wohnraum (8,50 € - 9,00 €/m² zu schaffen.
Das in 2012 für eine Ausführung baureif abgestimmte Vorhaben schafft vergleichbare Qualitäten zum Altbestand in zeitgemäßer Interpretation. Die Neubebauung lehnt sich an die historische Bebauung an und sieht entlang der Gotenstraße 3-geschossige Stadthäuser vor.
Am Chattenweg ist ein 3-geschossiges Galeriehaus mit barrierefreien Wohnungen angeordnet. Das Gebäude vermittelt zwischen der kompakten Bebauung an der Königsteiner Straße und den Stadthäusern entlang der Gotenstraße. Ein differenziertes Freiraumkonzept (Gartenparzellen für die Kleingärtnerei, Freifläche für gemeinsame Aktivitäten, Gärten für die Erdgeschosswohnungen, Balkone für die Obergeschosswohnungen) bietet vielfältige Nutzungsangebote.
Das Vorhaben umfasst 52 Wohnungen in unterschiedlichen Größen. Stellplätze sind in einer Tiefgarage untergebracht. Die Grundrisse sind flexibel gestaltet und ermöglichen eine Anpassung an unterschiedliche Lebensphasen und –formen und fördern ein generationsgemischtes Wohnen.
Mit der Realisierung des Vorhabens durch den Bauverein Höchst und Umgebung wird die Stadtteilentwicklung in Unterliederbach positiv unterstützt. Die Wohnungen wurden im 1. Quartal 2015 fertig gestellt.