Gwinnerstraße
Frau Julia Forberg
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Projektbeschreibung
Planungsanlass
Das Gewerbegebiet Seckbach soll mit Unterstützung durch Standort- und Klimamanagement zu einem nachhaltigen Gewerbegebiet entwickelt werden. Ergänzend dazu wurde der Bebauungsplan Nr. 558 – Gwinnerstraße aufgestellt. Er legt die planungsrechtlichen Grundlagen für eine zukunftsfähige Entwicklung des Standortes. Zentrales Ziel ist es dabei, die Voraussetzungen für eine freiraumplanerische, klimagerechte Aufwertung des Areals zu schaffen und so zu einer Minderung der städtebaulichen Konfliktpotentiale beizutragen.
Die Herausforderungen liegen insbesondere in veralteten Infrastrukturen (z.B. Verkehr und IT), brachgefallenen oder mindergenutzten Grundstücken und Immobilien sowie Umgebungskonflikten aufgrund heranrückender gebietsfremder Nutzungen wie vor allem Wohnen, Beherbergungsbetriebe, großflächiger Einzelhandel und Vergnügungsstätten.
Darüber hinaus ist der Standort in den Fokus der Entwickler und Betreiber von Rechenzentren gerückt und die große Entwicklungsdynamik bietet dringenden Anlass, die weitere Ansiedlung innerhalb des Bereiches planerisch zu steuern. Die zunehmende Ansiedlung von Rechenzentren führt aufgrund des hohen Flächenbedarfs und den damit verbundenen Bodenpreissteigerungen dazu, dass die klassischen gewerblich-industriellen Produktionsbetriebe verdrängt werden, weil sie sich den Standort nicht mehr leisten können.
Weiterhin beeinflussen die Rechenzentren mit ihrem erheblichen Energiebedarf (zirka 80 Prozent des Stromverbrauches im „Nachhaltigen Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach“) und der bislang z.T. unkontrollierten Abgabe von Wärme an die Umwelt das Stadtklima negativ. In der Summe führen diese Faktoren zu einer Abwärtsspirale, die die Zukunftsfähigkeit dieser Standorte gefährdet. Dabei liegen gerade in Brachflächen, Leerständen und untergenutzten Arealen erhebliche städtebauliche und ökologische Entwicklungspotentiale, die es zu aktivieren und zu nutzen gilt.
Ausgehend davon wird das Ziel verfolgt, das Plangebiet als zukunftsfähigen Gewerbe- und Industriestandort zu entwickeln und gegen konkurrierende Nutzungsansprüche zu sichern. Hierfür wurde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Ziel dieser Studie war es, das vielseitige Anforderungsprofil ökologischer, ökonomischer und sozialer Kriterien mit Blick auf eine konkrete Standortentwicklung zu bewerten. Die Standorte Fechenheim-Nord sowie Seckbach wurden im Rahmen einer gesamtstädtischen Standortanalyse als Pilotprojekte ausgewählt.
Parallel zur Erarbeitung des städtebaulichen Konzeptes wurde das Plangebiet im Rahmen von zwei Bundesforschungsprogrammen untersucht. Einerseits förderte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUB) das Teilprojekt „Bestand hat Zukunft“ (ExWoSt Gewerbe). Andererseits unterstützte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Fördergebiet „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ das Teilprojekt „Grün statt Grau - Gewerbegebiete im Wandel“ (GeWa) unter dem Projekttitel „Bestand atmet auf - stadtklimatische Entlastung im Nachhaltigen Gewerbegebiet Frankfurt am Main.“
Plangebiet
Das Plangebiet liegt im Süden des Stadtteils Seckbach und hat eine Größe von zirka 100 Hektar. Im Norden umfasst das Plangebiet die in den 1930er Jahren errichtete Wohnsiedlung Gelastraße und grenzt direkt an das Naturschutzgebiet „Seckbacher Ried“ an. Im Nordwesten, Westen und Südwesten schließt das Landschaftsschutzgebiet „GrünGürtel und Grünzüge in der Stadt Frankfurt am Main, Zone I“ an das Plangebiet an. Südöstlich des Plangebiets liegt der Fechenheimer Wald, der ebenfalls Bestandteil des Landschaftsschutzgebiets „GrünGürtel und Grünzüge in der Stadt Frankfurt am Main, Zone II“ ist. Südlich des Plangebiets befinden sich die in den 1920er Jahren fertiggestellte Arbeiterwohnsiedlung Riederwald sowie das daran anschließende Industriegebiet (Bebauungsplan Nr. 849). Im Osten grenzt das Plangebiet an das Gewerbegebiet Victor-Slotosch-Straße an (Bebauungsplan Nr. 390).
Planungsziel
Mit dem Bebauungsplan soll der Bestand der gewerblichen und industriellen Flächen im bestehenden Gewerbe- und Industriegebiet Seckbach planungsrechtlich gesichert werden. Zudem soll der Bestand der unmittelbar angrenzenden Wohnsiedlung Gelastraße gesichert und potentielle Nachbarschaftskonflikte zwischen den unterschiedlichen Nutzungen bewältigt werden.
Ziel ist die funktionale, energetische und gestalterische Weiterentwicklung des Plangebietes – darin inbegriffen eine stadtklimatische Verbesserung. Die Ansiedlung von konkurrierenden Nutzungen wie z.B. Rechenzentren, Beherbergungsbetrieben und Einzelhandel soll gesteuert werden. Wohnen sowie Vergnügungsstätten in den Gewerbe- und Industriegebieten sollen ausgeschlossen werden.
Projektverlauf
Nächste Planungsschritte:
- Öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs gemäß § 3 Abs. 2 BauGB erfolgt nach Beschlussfassung durch Stadtverordnetenversammlung mit erneuter Möglichkeit zur Beteiligung an der Planung seitens der Bürgerinnen und Bürger in Form von Stellungnahmen (voraussichtlich 2024)
- Einarbeitung von Änderungen in den Plan und gegebenenfalls erneute öffentliche Auslegung nach Prüfung der eingereichten Stellungnahmen.
- Vorlage des Bebauungsplanentwurfs und der Stellungnahmen bei der Stadtverordnetenversammlung zum Satzungsbeschluss mit anschließender Bekanntmachung im Amtsblatt und Inkrafttreten
Aktuell: Erarbeitung des Rechtsplanentwurfs mit Begründung und Umweltbericht
27. Juni - 8. Juli 2022: Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach §3 Abs. 1 BauGB
27. Januar 2022:
- Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplan Nr. 558 - Gwinnerstraße - durch die Stadtverordnetenversammlung
- Bekanntgabe des Aufstellungsbeschlusses im Amtsblatt Nr. 4